Manchmal gibt es diese Happy End Geschichten nicht nur in Hollywood-Filmen. Und manchmal beginnen sie im echten Leben mit einem Happy End und enden trotzdem traurig.
Eine kleine Bewegung, ein letztes Aufbäumen und jede Menge Glück, waren es, die Felix schließlich das Leben retteten. Der kleine Kämpfer wurde in Spanien in einer Mülltonne gefunden. Zusammen mit seinen vier Geschwisterchen wurde er achtlos in eine Tüte gestopft und weggeworfen. Sein Retter hätte ihn fast nicht bemerkt, fackelte aber nicht lange und befreite den kleinen Kerl aus seiner misslichen Lage. Leider hatte er es als einziger geschafft zu überleben. Die anderen Welpen sind qualvoll erstickt.
Der Lebensweg des kleinen Felix hielt dann etwas mehr Glück für ihn bereit. Sein Retter nahm sich ihm an und auch seine Katze hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den kleinen Neuankömmling in der Familie willkommen zu heißen. Mehr als das: Klein Felix kämpfte sich ins Leben und wurde im Herzen mehr Katze als Hund, putze sich munter, wie es ihm vorgelebt wurde und lebte sein Katzen-Leben im falschen Körper.
Alles schien einen guten Weg für ihn zu gehen, doch er wurde zum Scheidungskind und keiner konnte ihn mitnehmen. Was im ersten Moment ganz furchtbar klang, entpuppte sich am Ende aber doch als Glücksgriff, denn er kam zur damaligen Nachbarin, seinem heutigen Frauchen Roswitha. Und sie fand in Felix ihren Seelenhund.
Ich hätte ihn gerne früher kennengelernt. Dieses stattliches Kerlchen mit der ruhige Seele, den Träumer und Seelenhund, von dem mir im Vorfeld schon so viel erzählt wurde. Gemeinsam mit seiner Freundin Daisy tapste er mit seinen inzwischen 13 Jahren vor meine Kamera. Man konnte es nicht übersehen: Da stand ein alter Herr vor mir. Ein wenig “tüddelig”, wie Frauchen es liebevoll beschrieben hatte und etwas abwesend. Inzwischen lebte er in den Tag hinein, aber pickte sich noch immer die Rosinen heraus.
Alte Hunde verkörpern immer einen ganz besonderen Charme, finde ich. Nicht nur, weil das Alter ihnen grauen Stichelhaare ins Fell pustet, sie wirken weise, klug und irgendwie strahlen sie eine ungemeine Ruhe aus.
Bei unserer Session ging es deswegen sehr gemütlich zu. Dadurch, das Felix inzwischen nur noch schlecht hörte, verunsicherte ihn die Situation ein wenig. Nach einem kurzen Kennenlernen und mehr Abstand, schenkte er seinem Frauchen aber doch seinen so typischen, wachen Blick und auch Daisy gab sich größte Mühe, neben ihrem Freund so groß wie möglich auszusehen. Daisy ist zwar klein, aber OHO! Wer an ihren Felix ran möchte, muss erst einmal an ihr vorbei. Pfote drauf! Ein waschechter Bodyguard eben. Außerdem konnte man so auch noch ein paar Streicheleinheite mehr abgreifen.
So schlemmten sich die Beiden, durch Frauchens Leckereien, während ich bei diesem so unterschiedlichen Pärchen irgendwo zwischen Bauchlage und Hocke über den Boden robbte und mehr als einmal über mich selbst schmunzeln musste.
Bei der Bildauswahl hatte Roswitha sich für eine Foliobox mit ihren Lieblingserinnerungen entschieden und waren schon ganz vorfreudig! Am Tag der geplanten Bildübergabe erreichte mich allerdings die traurige Nachricht: Felix war über Nacht über die Regenbogenbrücke gegangen. Ein herber Schlag an diesem Morgen. Den Tag über hing ich meinen Gedanken nach und mir wurde wieder bewusst, welchen emotionalen Wert diese Bilder haben und wie wichtig diese ganz besonderen Erinnerungen sind. Diese Fotos und diese persönliche Box sind Erinnerungen an ein Leben mit einem schwierigen Start, seinen Höhen und Tiefen von einem friedlichen Riesen, einem ruhigen Seelchen und einem ganz besonderen Seelenhund.